- Vries
- Vries[v-],1) Abraham de, niederländischer Maler, * Rotterdam um 1590, ✝ Den Haag zwischen 1650 und 1662; malte, von T. de Keyser und Rembrandt beeinflusst, lebensvolle Porträts.2) Adriaen de, niederländischer Bildhauer, * Den Haag 1545, ✝ Prag 15. 12. 1626; Schüler von Giambologna in Florenz, ging 1588 nach Turin (Hofbildhauer Herzog Karl Emanuels I., des Großen, von Savoyen) und war ab 1593 von Rom aus für Kaiser Rudolf II. tätig. 1596 erhielt er den Auftrag für die Augsburger Brunnen (Merkurbrunnen, vollendet 1599; Herkulesbrunnen, vollendet 1602), nach deren Vollendung er als kaiserlicher Kammerbildhauer in Prag lebte. Nach dem Tod Rudolfs (1612) war Vries für König Christian IV. von Dänemark, für den Fürsten Ernst von Schaumburg (* 1569, ✝ 1622) und in Prag für Wallenstein tätig. Vries gehört mit H. Gerhard zu den bedeutenden Bildhauern des Manierismus außerhalb Italiens; in den späten Werken kündigt sich der Frühbarock an.Weitere Werke: Porträts Rudolfs II. (1603, 1607; Wien, Kunsthistorisches Museum); Relief mit Allegorie auf den Türkenkrieg in Ungarn (um 1603; ebenda); Taufbecken der Stadtkirche (1615; Bückeburg); Neptunbrunnen für Schloss Frederiksborg (1616-23; Drottningholm, Park); Bronzefiguren und -reliefs für den Marmorsarkophag im Mausoleum des Fürsten Ernst von Schaumburg (1618-20; Stadthagen); Bronzefiguren für das Waldstein-Palais in Prag (1622-27; Drottningholm, Park).L. O. Larsson: A. de V. (1967);E. B. Cahn: A. de V. u. seine kirchl. Bronzekunstwerke in Schaumburg (21971).4) Hugo de, niederländischer Botaniker und Genetiker, * Haarlem 16. 2. 1848, ✝ Lunteren (Provinz Gelderland) 21. 5. 1935; ab 1878 Professor in Amsterdam; arbeitete v. a. über Pflanzenphysiologie und Genetik. Seine umfangreichen Vererbungsstudien an Nachtkerzengewächsen führten ihn um 1900 zur Wiederentdeckung der mendelschen Regeln und zur Aufstellung seiner Mutationstheorie.5) Roelof van, niederländischer Maler, * Haarlem um 1631, ✝ Amsterdam nach 1681; tätig in Leiden und Amsterdam, malte Waldlandschaften in der Art J. van Ruisdaels.6) Theun de, eigentlich Theunis Uilke de Vries, niederländischer Schriftsteller, * Veenwouden (bei Leeuwarden) 26. 4. 1907; 1936-71 Mitglied der niederländischen KP, während des Zweiten Weltkriegs Redakteur eines illegalen Blattes, 1944-45 in KZ-Haft; gehörte zunächst der »vitalistischen« Gruppe an, wandte sich später einer objektiveren Darstellungsform zu. Vries debütierte als Lyriker, schrieb später v. a. Romane mit sozialkritischer Tendenz, Geschichts- und Heimatromane sowie Hörspiele, Essays und Biographien (»Spinoza«, 1972; deutsch bereits 1970 unter dem Titel »Baruch de Spinoza in Selbstzeugnissen und Bilddokumenten«).Weitere Werke: Gedichte: Doodendans (1926); 77 korte gedichten (1984); Vliegende vissen (1985).Romane und Erzählungen: Rembrandt (1931; deutsch); Stiefmoeder aarde (1936; deutsch Stiefmutter Erde); De vrijheid gaat in 't rood gekleed (1945, 1955 unter dem Titel Het eiland van de zwarte goden; deutsch Die Freiheit geht im roten Kleid); Het meisje met het rode haar (1956; deutsch Das Mädchen mit dem roten Haar); De vrouweneter (1976); De première (1990); Sint-Petersburg (1992).
Universal-Lexikon. 2012.